Arena y Esteras 24.-26.6. an der HBG

Übersetzt heißt „Arena y Esteras“ „Sand und Strohmatten“ – eine passende Bezeichnung, da das Projekt in Villa El Salvador, einem sehr armen Bezirk von Lima am Rande der Wüste arbeitet. 1971 siedelten sich die ersten 8.000 Familien am Rande von Lima in einer extrem unwirtlichen Gegend an. Sie waren alle Vertriebene aus dem Landesinnern. Seit dem 1. Juni 1983 ist Villa El Salvador ein offizieller Bezirk von Lima und seit 2006 die Partnerstadt von Tübingen. Villa El Salvador (VES) hat heute weit über 400.000 Einwohnern und liegt in einem Wüstengebiet, wo die einfachen Hütten aus Strohmatten hergestellt werden. Nicht alle haben Strom und Wasser oder sind an das Abwassersystem angeschlossen. 75% der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre alt. Die Gewaltrate ist eine der höchsten in der Region. Als am 15. Februar 1992 die populäre Bürgermeisterin von Villa El Salvador, María Elena Moyano, vom „Leuchtenden Pfad“ ermordet wurde, breiteten sich in der Bevölkerung Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit aus. Eine Gruppe von Jugendlichen fand sich zusammen mit der festen Absicht, mit Hilfe der Kunst die Angst zu überwinden und dafür zu sorgen, dass die Menschen des Stadtteils das Lachen zurückgewinnen konnten – um wieder an das Leben glauben zu können. „Für das Recht auf das Lächeln“ ist seitdem das Motto der Organisation.

Peru ist gegenwärtig in einer schwierigen politischen und sozialen Situation. Landflucht bedingt die starke Zuwanderung von Peruanern in die Hauptstadt, in der aktuell rund ein Viertel der Bevölkerung des Landes lebt. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung, insbesondere der indigenen Bevölkerung, lebt unterhalb bzw. am Rande der Armutsgrenze. Aufgrund der Gegensätze in den ethnischen Kulturen, sozio-politischer Disparitäten und der Misswirtschaft und Bürokratie kommt es zu einer ungenügenden Versorgung der Bevölkerung.

“Arena y Esteras” ist ein Zusammenschluss von KünsterlerInnen, PädagogInnen und LehrerInnen, die in der Stadt seit nunmehr über 20 Jahren aktiv sind. Im permanenten Bemühen um Menschenrechte, kulturelle Identität, Gleichberechtigung der Geschlechter und Respekt vor der Schöpfung wirken sie aktiv an einer Veränderung in der Gesellschaft mit. Sie greifen dabei auf die kreative Kraft der Menschen zurück als eine künstlerische Strategie, das Leben zu gestalten, widerständig zu bleiben und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Dafür nutzen sie Theater, Zirkus, Musik, Tanz und Bildende Kunst. Am 30. November 2012 hat das Kulturministerium bekannt gegeben, dass „Arena y Esteras“ den Nationalen Kulturpreis Preis verliehen bekommt – in der Kategorie „Gute Praxis“. Diese Auszeichnung nach 20 Jahren Engagement für das Recht zu Lächeln zu erhalten ist der krönende Abschluss des Jubiläumsjahres 2012. Für all die, die sich über die Jahre für die Kulturarbeit in den Vierteln von Villa El Salvador und in den ländlichen Regionen der peruanischen Anden engagiert haben, ist der Preis eine große Anerkennung. Insbesondere aber für die jungen Menschen, die heute in Villa El Salvador aktiv sind.

Das Stück:

„MOO“ – von den Ängsten und Träumen der Kinder “MOO” ist die aktuellste Inszenierung von „Arena y Esteras“. Das Stück hatte im Rahmen des FESTiCIRCO im Juli 2012 Premiere und wurde bei allen 17 Aufführungen im Rahmen des Festivals in Villa El Salvador begeistert aufgenommen. Mehr als 30 Kinder und Jugendliche waren als Schauspieler, Akrobaten, Musiker, Tänzer und Illusionisten an der fulminanten Zirkustheater-Inszenierung beteiligt. „MOO“ ist ein Ort in der Provinz Puno in Peru, der sich eigentlich „Moho“ schreibt. Es ist ein Wortspiel, zu dem auch das wunderbare Buch „Momo“ von Michael Ende beigetragen hat. „MOO“ handelt von Kindern in Peru, von deren Ängsten und schmerzhaften Erfahrungen – aber auch von ihren Träumen und Vorstellungen. Das Stück stellt letztlich die Frage, wie wir mit unseren Kindern umgehen und welche Zukunft wir ihnen eröffnen wollen. In dem Stück gibt es traurige Geschichten von Kindern, aber eben auch Geschichten von Freude und Glück. So wird das Stück in einen Ort der Fröhlichkeit, Weisheit und Hoffnung transformiert. Quasi ein Gesang für das Leben. Für die KinderKulturKarawane 2013 wird „Arena y Esteras“ das Stück mit 7 jungen DarstellerInnen, ArtistInnen und MusikerInnen auf die Bühne bringen.

Aufführung am 24.6. um 14.30 Uhr im PZ oder D&G-Raum

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