IDAHOBIT an der HBG

Am 19. Mai 2025 haben wir an der HBG den IDAHOBIT gefeiert, den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit, der alljährlich weltweit am 17. Mai begangen wird. Organisiert wurde unsere Feier von zahlreichen Mitwirkenden aus dem HBG-Regenbogentreff, dem Buchclub und dem Projektkurs der Q1. Als Zeichen für Vielfalt und Toleranz fanden in beiden Pausen verschiedene Aktionen im PZ statt. Die Band Carpnk trat auf, es gab verschiedene Stände mit Informationen, einem Quiz und Literatur zu queeren Themen. Großen Anklang fanden das Nagel- und Tattoo-Studio mit bunten Regenbogenmotiven und unser Regenbogen-Muffinverkauf. Das Highlight war der Catwalk von Buchclub und Regenbogentreff, bei dem selbstgebastelte Plakate mit Statements gegen Homophobie und Diskriminierung präsentiert wurden. Emotional wurde es dann nochmal, als Luis über sein trans sein gesprochen hat. Hier sein Text: “

Ich hasse diesen Körper, ich hasse alles um ihn herum, was mich dazu zwingt, wer zu sein, der ich nicht bin. Es geht hierbei nicht um eine Abneigung, es geht um puren Hass, es geht um den krankhaften Wunsch, aufzuwachen, in den Spiegel zu sehen und ein Gesicht wieder zu erkennen, welches nicht meins ist, aber ich bin nicht krank, nicht krank im Kopf. Es ist kein Parasit in meinem Körper, den ich loswerden kann, wenn ich die richtige Behandlung bekomme, es ist auch kein Fieber, welches mir die Wahnvorstellung gibt falsch zu sein, es ist der Zustand meines Körpers, welcher mein Blut zum kochen bringt, mir einen Cocktail an Gefühlen gibt, welchen ich nicht vertrage und mich pausenlos, jeden Tag und jede Sekunde an mir selbst zweifeln lässt. Stehe ich richtig? Funktioniere ich richtg? Bin ich geisteskrank oder bin ich einfach nur ein Mensch? Es fängt schon bei den kleinen Dingen an, doch die kleinen Dinge sind in relation zu den Gefühlen, die ich dabei habe und dem was sie in anderen auslösen deutlich größer als man erwartet. Stehe ich für meinen Gegenüber zu weiblich, werde ich nicht ernst genommen, stehe ich für ihn männlich genug, gibt er mir die Hand. Sieht er dass ich trans bin, kriege ich ekelhafte Blicke, werde beleidigt, angegriffen, bespuckt oder schlimmeres. Ich habe keine Angst auf die Straße zu gehen und zu leben, ich habe auch keine Angst vor meinem gegenüber, ich habe Angst vor mir und meinem Körper, Angst dass er nicht richtig rüberkommt.

Eines der größeren Sachen wäre dann vermutlich wenn ich Kontakte aufbaue. Werde ich, wie ein Freund es so schön sagte, wie ein Pokémon gesammelt, weil es jemanden wie mich so bei ihnen im Kreis noch nicht gibt oder werde ich als Freund angesehen. Beginnt das empowerent damit, super sensibel mit mir und meinem Geschlecht umzugehen oder beginnt es dabei auch über mich Witze zu machen? Ich will nicht sensibler behandelt werden, mit Samthandschuhen angefasst werden oder einfach gesagt auf meine Transidentität reduziert werden. Ich habe Interessen, ich mag Gedichte, ich mag lange Gespräche, gute Getränke und Fußball spielen mit Freunden. Nur weil ich Trans bin bedeutet das nicht dass ich auf jeden CSD gehe, mir den Regenbogen tätowiere, nach der Schule Harry Styles höre und leidenschaftlich gerne Serien schaue in denen mindestens ein Charakter schwul ist. Ich will mit meinen Jungs Samstagsabends rausgehen können und über dumme Sachen lachen, ich will mit meinen Freunden aus Spaß kämpfen, im Sommer mit ihnen Fußball am See spielen und wie ein ganz normaler Junge behandelt werden.

Die größte und wohl komplizierteste Sache wird wohl das Thema Liebe sein. Liebst du mich wirklich oder liebst du das an mir was ich aus vollem Herzen hasse? Kannst du dich damit vereinbaren, dass es mir schwer fällt mich selbst zu lieben oder versuchst du mich zu therapieren? Sag mir kannst du damit leben, mich und meine Situation, niemals 100% verstehen zu können, denn ich versteh es doch selber nicht. Es ist ein zweiseitiges Schwert und es sticht mir so tief durchs Herz, dass es auch dich treffen wird. Das was ich bin ist nicht das was du willst, auch wenn du es denkst. Vielleicht ist es auch die Dysphorie, welche mir einredet, ich seie nicht das was du wirklich willst, zumindestens erleichtert mir dieser Gedanke diese Situation stark.

Ich bin nicht gerne Trans, es macht mir keinen Spaß und bringt mir keine Freude, lieber wäre ich so geboren, aber eine Wahl hab ich nicht. Ich bin mir ehrlich gesagt selbst nicht einmal sicher ob ich es als Krankheit benennen möchte, denn auf der der einen Seite macht es mir das Leben in alles Situationen nur schwerer, es belastet mich und schränkt mich ein, ja an manchen Tagen klaut mir dieser Geist sogar den Willen morgens aufzuwachen, doch auf der anderen Seite fühle ich mich nicht krank. Ich kann es mit keiner Krankheit vergleichen, es gibt mir keinen Husten und auch einer Depression ähnelt es nicht. Ich kann mich körperlich frei bewegen, nur setzt mein Verstand mir die Grenzen. Es ist ein Ich-Problem.“

Unser IDAHOBIT war ein voller Erfolg!

Wir freuen uns schon auf die Teilnahme der HBG am CSD in Köln am 06.07.2025.

Norberto, Vanessa und Marlene