Lyrik-Schreibwerkstatt mit Poetry-Slammerin Tanasgol Sabbagh

Im Rahmen der Aktivitäten des Buchclubs fand am Mittwoch, den 24.09. im FZ eine Lyrik-Schreibwerkstatt mit der Lyrikerin und Poetry-Slammerin Tanasgol Sabbagh statt. Teilgenommen haben daran 22 ausgewählte Schüler:innen aus den Jahrgängen 6 bis 8, die sich für Gedichte und Balladen interessieren.

In Kooperation mit dem Bundeswettbewerb lyrix, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Lyrik an Schulen zu fördern, konnten wir diese tolle Veranstaltung auf die Beine stellen.

Begonnen hat der vierstündige Workshop mit rhythmischen Wort- und Assoziationsspielen, wonach die Schüler:innen als Vorübung einen kurzen Text schrieben, der bestimmte Schlagworte enthalten sollte.

Am Beispiel eines englischen Gedichts „Life isn’t frightening me at all“, verfassten sie danach eigene Gedichte und Texte über persönliche Sorgen, Ängste und ihre Strategien zu deren Bewältigung.

Unter der Fragestellung „Was sagt dein Name über dich aus?“ befassten sie sich außerdem mit ihren eigenen Vornamen, deren Bedeutung und ihrer Identifikation mit der Namensgebung durch ihre Eltern oder Familien.

Die dritte Sequenz der Schreibwerkstatt drehte sich um das Thema Widersprüche: „Welche widersprüchlichen Meinungen in meiner Familie und welche widersprüchlichen Stimmen in meinem Kopf wollen mir eigentlich die Welt erklären? Wie finde ich in diesem Dschungel meinen eigenen Standpunkt?“

 

Vielen Dank an Tanasgol Sabbagh und Chris Möller von lyrix für diesen rundum gelungenen Workshop! Es hat den Teilnehmer:innen großen Spaß gemacht. Außerdem haben wir das „Orte für Worte“-Siegel bekommen. Somit ist die HBG nun Kooperationspartnerin von lyrix.

 

Hier ein paar Ergebnisse, mit denen wir am Bundeswettbewerb teilnehmen werden, bei dem man Veröffentlichungen in Büchern oder sogar eine Reise nach Berlin gewinnen kann:

 

Zwischen Nähe und Distanz (Xenia Hartung, 8.6)

 

Ein Tisch, gedeckt mit lautem Schweigen.

Ein Lachen mischt sich in den Streit

Man will sich ständig neu verneigen,

doch trägt im Herzen altes Leid.

 

Die Worte springen, scharf wie Messer,

und trotzdem sucht man nach der Hand.

Mal liebt man heiß, mal kälter, fester.

Ein Band, das niemand je verstand.

 

Man hält zusammen, wenn’s zerbricht,

doch bricht’s oft auseinander auch.

Im Dunkel leuchtet ein Gesicht,

das Wärme trägt, trotz kaltem Hauch.

 

So bleibt die Wahrheit stets verborgen.

Familie ist ein widersprüchliches Wort.

Sie schenkt uns Wurzeln, Sorgen, Morgen

Und zieht uns dennoch fort und fort.

 

 

Widersprüche (Melina Komina, 8.6)

 

Mein Vater sagte

                                   Wenn du Kopftuch trägst, musst du sauber sein,

                                   aber du bist es nicht!

 

Meine Mutter sagte

                                   In unserer Familie trägst du das Kopftuch nicht.

                                   Du blamierst uns!

 

Mein Bruder sagte

                                   Du TEILZEIT-Muslim.

 

Meine Oma sagte

                                   Wenn du das Kopftuch tragen willst,

                                   muss es aus dem Herzen kommen.

                                   Nicht aus deinem blöden Kopf!

 

 

The child in me cries (Lilia Marie Perna, 8.3)

 

The dark alley on my way

where people scream in pain,

where people don’t know

where to go and where is home.

 

Home is there where you go

when you feel sad and alone,

but when family is fighting

and you almost start crying

 

You won’t go home.

You won’t know home.

You will stay out

and slowly fade out.

 

And then you think

Do I leave?

Do I stay?

Do you know what’s in my BRAIN?

Would you understand my pain?

Would you cry if I die?

Would you wave me goodbye?

 

If a child gets neglected

Would you say it doesn’t affect?

When they cry,

would you try,

would you try to make them shy?

Make them shy, so they don’t dare to cry?

 

Yeah, you would, you would make shy.

Make them shy, so they dare to cry.

 

Don’t you cry.

It’s allright.

Don’t you cry.

You’ll be fine.

 

Then you hear, hear them say,

Hear them say what’s on their BRAIN.

Do you understand my pain?

Would you cry, would you try,

try to make them die?

Would you wave them goodbye

if they die?

 

And you hear them say:

Don’t be this, don’t be that,

don’t you disrespect your dad!

Don’t be loud, that’s too much!

You’re too much, can you shut up!

 

Now you’re great, now you’re shy.

Now you cry alone at night.

Now you don’t talk too much.

So no one can get fed up.