Pädagogik – Aus dem Leben gegriffen:

Pädagogik GK der Q1 (PAP) trifft die Kita-Leiterin Simone Hofmann (Katholische Kindertagesstätte St. Mariä Geburt in Köln-Stammheim) 

Ein Bericht von Marie Spiegelmacher 

Der Beruf einer KiTA-Leiterin: Begegnung mit Simone Hofmann 

Im Rahmen unseres Pädagogik-Unterrichts bekamen wir (GK PA, PAP) am 25.09.25 Besuch von Frau Simone Hofmann., einer Erzieherin und Kita-Leiterin, die uns aus erster Hand von ihrem Berufsalltag berichtete. In einem offenen Gespräch konnten wir viele Fragen stellen und erfuhren dabei nicht nur spannende, sondern auch sehr ehrliche Informationen und Fakten über den Beruf der Erzieherin/des Erziehers. Schnell wurde klar: Dieser Beruf ist viel anspruchsvoller, als viele Menschen spontan denken mögen – und gleichzeitig enorm wichtig für unsere Gesellschaft! 

Frau Hofmann begann das Gespräch mit einem Überblick über die täglichen Aufgaben einer Erzieherin/eines Erziehers. Und schnell wird deutlich, dass es in diesem Beruf nicht nur um einfaches Spielen und Basteln geht. Im Mittelpunkt steht die pädagogische Arbeit, die liebevolle und dabei professionelle Erziehung und Betreuung der Kinder mit ihren ganz individuellen Bedürfnissen. Die Kinder sollen lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, eigenständig Konflikte zu lösen, soziale Regeln zu verstehen und sich in der Gruppe zurechtzufinden. Ziel ist es, sie auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten, Werte zu vermitteln und sie zu starken Persönlichkeiten zu erziehen, sie in ihrer Identitätsentwicklung zu unterstützen. Und auch auf die Schule wird in gewisser Weise vorbereitet, z.B. durch die Vermittlung erster Grundkenntnisse, wobei hier dezidiert auf den jeweiligen Entwicklungsstand eines jeden Kindes einzugehen ist.  

Ein besonders wichtiger Teil dieser pädagogischen Arbeit ist u.a. die Sprachförderung. Wenn Kinder beispielsweise Schwierigkeiten im sprachlichen Bereich haben, müssen diese rechtzeitig erkannt und die Kinder dementsprechend gefördert werden, z.B. durch die Präsenz eines adäquaten Sprachvorbildes, durch Vorlesen oder kleine sprachsensible Übungen. 

Auch regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern gehören zum Arbeitsalltag in der Kita: Hier wird der individuelle Entwicklungssand der Kinder besprochen. Kommt es zu größeren Problemen – etwa bei auffälligem oder antisozialem Verhalten oder häufigen Konflikten unter den Kindern – erfolgt eine Rückmeldung an die Eltern, um gemeinsam pädagogisch angemessene Lösungen zu finden. 

Mit Hilfe eines Eingewöhnungsmodells werden die Kinder anfangs langsam an den Kita-Alltag gewöhnt – zunächst durch kurze Trennungen von den Eltern, später durch längere Phasen ohne Elternpräsenz. Dabei ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Erzieher/in und Kind ganz besonders wichtig. Spiele, gemeinsame Rituale, eine feste Tagesstruktur und viel Geduld helfen den Kindern, sich sicher und geborgen zu fühlen. 

Bezüglich der für diesen Beruf notwendigen Qualifikationen braucht es neben den fachlichen Anforderungen und der professionellen Fundierung vor allem die erwähnte Geduld, Einfühlungsvermögen, ein hohes Maß an Belastbarkeit und Freude an der Arbeit mit Kindern, denn der Beruf birgt nicht nur Routine, sondern auch viele emotionale Momente – im positiven wie im herausfordernden Sinne. 

Ein weiterer interessanter Aspekt, der im Gespräch mit Frau Hofmann deutlich wurde, ist der Mangel an männlichen Fachkräften. Der Erzieher*innenberuf ist nach wie vor stark von Frauen geprägt. Frau Hofmann erklärte, dass zwar auch Männer in diesem Bereich arbeiten, sie aber noch immer in der Minderheit seien. Dabei seien gerade männliche Bezugspersonen für viele Kinder wichtig – als (Rollen)vorbilder, und um insgesamt ein ausgewogeneres pädagogisches Umfeld zu schaffen.  

Auch der Weg in den Beruf habe sich verändert: Die klassische Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher dauere drei Jahre und ist heute meist nur noch mit Erwerb des Abiturs möglich. Es gäbe aber auch Alternativen – zum Beispiel die Ausbildung zur Kinderpflegerin/zum Kinderpfleger, die ebenfalls drei Jahre dauere, aber auch mit einem anderen Schulabschluss begonnen werden könne. Angesichts der recht langen Ausbildungszeit und vor allem der sehr hohen Verantwortung scheint der Beruf finanziell leider teilweise nicht ganz angemessen gewürdigt zu werden.  

Der Besuch von Frau Hofmann hat uns insgesamt deutlich gemacht, wie vielseitig und bedeutend die pädagogische Arbeit in deiner Kita ist. Dieser Beruf verlangt viel Einsatz, Verantwortung und Fachwissen – und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Berufe für unsere Gesellschaft, schafft er doch die Grundlagen einer positiven Entwicklung der künftigen Generationen.  

Wer Erzieherin oder Erzieher werden möchte, sollte sich bewusst sein, dass es sich um weit mehr als „nur Kinderbetreuung“ handelt.  Vielmehr geht es darum, Kinder (und z.T. deren Eltern) in ihrer individuellen Entwicklung zu begleiten, sie zu fördern, Grenzen zu setzen, Freiheiten zu eröffnen und die Edukanden auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. 

 
Für viele von uns war dieser Besuch eine echte Inspiration – vielleicht sogar ein erster Anstoß, sich diesen Beruf als mögliche Zukunftsperspektive genauer anzusehen. 

Wir danken Frau Simone Hofmann ganz herzlich für den gehaltvollen Austausch sowie auch unserem Förderverein für die Unterstützung der Veranstaltung!