Crash Kurs NRW

Am 26.06. 2018 führen wir mit dem 10. Jahrgang den Kurs durch.

„Crash Kurs NRW“ ist eine Kampagne der Polizei in Nordrhein-Westfalen, die sich speziell an Schülerinnen und Schüler in den 10. und 11. Klassen in weiterführenden Schulen sowie Berufskollegs richtet. Ziel ist es, die Zahl von Verkehrsunfällen – vor allem solche mit jugendlichen Beteiligten – nachhaltig zu senken.

Hintergrund
In Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr 550.000 Verkehrsunfälle. Über 600 Menschen werden dabei pro Jahr getötet. Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachen überproportional viele der schweren Unfälle. Fast 100 von ihnen sterben jedes Jahr in NRW. Das ist alarmierend und inakzeptabel. Überhöhte Geschwindigkeit, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes, der Konsum von Alkohol und Drogen sind in über 50 Prozent aller Fälle die Ursachen, warum Menschen im Straßenverkehr zu Tode kommen oder schwer verletzt werden.

Die Polizei geht gemeinsam mit ihren Partnern beim „Crash Kurs NRW“ neue Wege. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen tatsächlich anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurde vor einigen Jahren in Staffordshire (Großbritannien) „Crash Course“ entwickelt. Mit diesem vergleichbaren Programm hat man bereits seit Jahren gute Erfahrungen in England gemacht. Nach diesem Vorbild wurde auch „Crash Kurs NRW“ entwickelt.

Crash Kurs NRW

Bilder vom Unfallort offenbaren oft die entscheidenden Fehler von Verkehrsteilnehmern.

Das Präventionsprogramm „Crash Kurs NRW“ zeigt mit emotionalen Berichten von Betroffenen und eindringlichen Bildern auf, dass Verkehrsunfälle ihre Ursachen haben. Es wird vermittelt, dass Verkehrsunfälle nicht einfach passieren, sondern verursacht werden, weil von den Verkehrsteilnehmern Regeln missachtet wurden. Damit sind sie vermeidbar. Bei „Crash Kurs NRW“ wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne erhobenen Zeigefinger klar gemacht, wie lebensgefährlich riskantes Verhalten im Straßenverkehr ist und dass es auf ihr eigenes Handeln als Fahrer und Mitfahrer entscheidend ankommt.

Während der „Crash-Kurs“-Veranstaltung berichten z. B. Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Notärzte, Notfallseelsorger und Angehörige von Unfallopfern als direkt Betroffene über die Ursachen sowie über die oftmals schrecklichen Folgen. Und sie erzählen von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, wie sie z. B. ortsbezogene Unfälle erlebt haben, wie sie sich bei der Erstversorgung oder dem Überbringen einer Todesnachricht gefühlt haben. Damit sprechen sie direkt die Gefühle an und aktivieren das Vorstellungsvermögen der jugendlichen Zuhörer und können starke Emotionen auslösen.

Gute Vor- und Nachbereitung

Viele emotionale Erfahrungen: Beim CRASH KURS NRW berichten Feuerwehr, Notarzt, Seelsorge und Co. persönlich aus der Praxis.

Es ist wichtig, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor einer Veranstaltung darüber informiert werden, dass über Unfalltod und Unfallfolgen gesprochen wird. Wer z. B. einen Unfall in der Familie oder im Freundeskreis erlebt hat, gehört nicht zur Zielgruppe dieser Präventionskampagne. Die Teilnahme an einer „Crash-Kurs“-Veranstaltung ist generell freiwillig. Während der Veranstaltung muss Personal zur Betreuung bereitstehen, falls einzelne Teilnehmerinnen oder Teilnehmer den Raum verlassen.

Direkt im Anschluss an einen „Crash-Kurs“ sollte in der Schule ausreichend Zeit für Gespräche eingeplant werden, um das, was gehört oder auch gesehen wurde, verarbeiten zu können. Die Veranstaltung soll emotional „die Türen öffnen“, um anschließend in der Schule nachbereitet zu werden. Hierzu stehen auf dem Mandantenserver der Universität zu Köln Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, wie z. B. ein Rollenspiel. Die Materialien können Lehrerinnen und Lehrer nutzen, um gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aktiv Handlungsalternativen zu erarbeiten. Die Handhabung der Materialien wird in Kurzvideos erläutert. Auch das Modulhandbuch, das die Rollen näher beschreibt, ist hier zu finden.

Wirkung
Das Projekt wird durch die Universität zu Köln und Universität Zürich wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Der Abschlussbericht zur Prozessevaluation liegt bereits vor und ist ebenfalls auf dem Mandantenserver eingestellt. Die Wirkungsevaluation ist noch nicht abgeschlossen.

Inzwischen wird „Crash Kurs NRW“ landesweit angeboten. Die Kampagne erreichte bis zum Sommer 2012 bereits über 50.000 Schülerinnen und Schüler. Das Ziel ist, jedes Jahr eine komplette Jahrgangsstufe zu erreichen.