Ein Bericht von Celine Mundhenke (Q2)
Sie gilt als die Kulturstadt.
Kunst, Kultur und Historie auf kleinstem Raum, geprägt von einem humanistisch-kulturellem Geist.
Weimar, Thüringen
März, 2023
Wir, 21 Schüler:innen der Q2, machten vergangenes Wochenende unsere Erfahrung mit dieser vielseitigen Stadt. Unsere Begleitpersonen waren unsere LK-Lehrer:innen Frau Müller und Herr Aragosa, Frau Brand-Schmidtlein konnte uns leider nicht begleiten.
Schon bei der Ankunft überwältigte uns die altmodische, kulturgebundene Architektur. Durch die Straßen wandernd entdeckten wir zahlreiche wichtige historische Persönlichkeiten: Besonders auffällig die Statur Goethes und Schillers auf dem Theaterplatz, sowie Carl August, der Herzog, der mit Goethe eine Freundschaft pflegte. Direkt dahinter sah man die Anna Amalia Bibliothek, wo Goethe an seinen Werken arbeitete.Es ist ein seltsames Gefühl zu wissen, dass nur wenige Meter weiter entfernt die heute so populären Werke verfasst wurden.
Am Samstagvormittag führte uns Julia Birlo-Petzke durch die Stadt, zeigte uns die wichtigsten Orte und versorgte uns mit den jeweiligen Informationen.
Nachdem wir unseren Vormittag damit verbracht hatten, den literarisch-kulturellen Geist Weimars zu erkundigen, ging es am Nachmittag damit weiter, auch der Schattenseite Weimars zu begegnen.
Wir hatten keine Vorstellung von dem, was alles auf uns zukommen würde.
Angekommen an der Mahnmals-Anlage bzw. der „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR“ überwältigte uns das monumentale Denkmal, welches damals zu Propagandazwecken gebaut worden ist. In die Gestaltung wurden drei große Massengräber einbezogen. Das didaktische Konzept der Anlage wies uns einen Weg vom Leben in den Tod: Oben auf der höchsten Stelle des Berges, am Glockenturm, dem Symbol der Freiheit und des Lichts, begann unser Weg. Im Zentrum stehend die deutschen kommunistischen Widerstandskämpfer. Die Treppen weiter heruntergehend kamen wir zu den Massengräbern, über das Lager hin zum Krematorium.
Daraufhin ging es weiter nach Buchenwald.
Schon bevor wir die Anlage erreichten, liefen wir an der „Blutstrasse“ vorbei. Sie war die von Häftlingen ausgebaute Zufahrtsstraße zum Konzentrationslager.Am Konzentrationslager angekommen, legte sich ein seltsamer emotionaler Schleier auf uns.
Wir standen mitten auf dem Appellplatz, dem zentralen Platz des Lagers, dort mussten Tag für Tag bis zu 20.000 Häftlinge im Morgengrauen zum Zählappell aufmarschieren. Manche Appelle dauerten bis zu 72 Stunden und hatten keinerlei Sinn, außer die Häftlinge zu terrorisieren. Sich dem Drill zu verweigern, war tödlich. Wir waren umzäunt von dem ehemaligen elektrischen Stacheldrahtzaun. Um uns herum sah man den SS-Bereich, die Holzbaracken, das Desinfektionsgebäude, den Hänge-Pfahl, sowie die Genickschuss-Anlage und das Krematorium.
Es ist schrecklich, wir liefen über den Boden, auf dem noch vor einigen Jahren Leid, Schrecken und der Tod der Normalität entsprach. Über 56 000 unschuldige Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung.
Ein verwirrendes, aber faszinierendes Bild hat sich uns dabei eingeprägt : Inmitten von dem grauen, schaurigen Boden waren tausende von kleinen, hell-leuchtenden Blümchen zu erkennen.
Wir danken dem Förderverein der HBG, der diese Fahrt mit unterstützt hat.