Am Montag, den 22.06.2020, um 13 Uhr bekamen die Q1- SchülerInnen Zeugnisse.
Vier Grundkurse (Geschichte und Sozialwissenschaften) mussten nach der Zeugnisausgabe noch in den Präsenzunterricht. Was kann aus SchülerInnenperspektive schlimmer sein, als jetzt noch Unterricht zu haben?
Die Anwesenheit wird kontrolliert, Sitzpläne ausgefüllt, Masken getragen, Quellen und Darstellungen analysiert und am Ende des Unterrichts werden die Tische mit dem Desinfektionsmittel gereinigt – ein Alltag seit Corona.
Umso erfreuter waren die Q1-SchülerInnen, als sie hörten, dass eine junge Psychologiestudentin der Uni Aachen einen Vortrag über die Organisation BLACK LIVES MATTER und Rassismus im Allgemeinen halten wird – ein Thema, das viele unserer sozial engagierten SchülerInnen und LehrerInnen bewegt und interessiert. Danach sollten die SchülerInnen in die verdienten Ferien entlassen werden.
„Ich kann nicht atmen“, das waren die letzten Worte des Angloamerikaners Georg Floyd, der am 25. Mai 2020 vor laufender Kamera von Polizisten festgehalten und zu Tode gewürgt wurde. (mehr Infos unter FOKUS ONLINE)
Inhaltlich ging es in dem Vortrag, den die Studentin an verschiedenen Schulen präsentiert, um
- die Gründung und Zielsetzung der BLACK LIVES MATTER-Bewegung,
- Polizeibrutalität, erläutert und belegt anhand von Bildern und Videos zu weiteren angloamerikanischen Opfern wie Eric Garner, Tamir Rice und Michael Brown,
- Gründe, warum den Weißen Sonderrechte eingeräumt werden („White Privilege“) und
- rassistische Ausschreitungen gegen Minderheiten (Flüchtlinge, Afrikaner) in Deutschland.
Wie können W I R aktiv werden?
So hieß die letzte Frage, die die Studentin an die gebannten Zuhörer und Zuhörerinnen stellte. Spontan schlugen die SchülerInnen der HBG Handlungsoptionen vor wie beispielsweise die Nutzung der social media, um Informationen und Nachrichten schneller zu transportieren und viele Menschen zu erreichen.
Ein weiterer Vorschlag war das direkte Einschreiten, verbal oder nonverbal, selbstverständlich nur, wenn das eigene Wohl nicht gefährdet wird.
Insgesamt wurden vier Handlungsoptionen konkret erläutert und beispielhaft belegt:
SEID LAUT ZEIGT SENSIBILITÄT
BEWEIST SOLIDARITÄT BLEIBT INFORMIERT
Nach einer Frage-und Diskussionsrunde erhielten die SchülerInnen einen Feedbackbogen, den sie ausfüllen sollten. Folgende Zitate spiegeln die Rückmeldung fast aller SchülerInnen wider:
„Sie hat ein Thema angeschnitten, das mich berührt hat – vor allem bei den Videos bekam ich Gänsehaut.“
„Ich kann einfach nicht verstehen, wie Polizisten so brutal sein können.“
„Ein sehr gelungener und abwechslungsreich gestalteter Vortrag, in dem Bilder, Texte und Videos eingearbeitet waren.“
„Ich möchte mehr zum Thema wissen.“
Viele SchülerInnen bedankten sich persönlich bei Rümeysa G. und gratulierten zu einem gelungenen und informativen Vortrag. Damit hat die junge Dame ihr Ziel erreicht, auf ihre Art „laut, sensibel, solidarisch und aktiv“ zu sein, und so viele junge Menschen wie möglich zu informieren.
Das war ein gelungener letzter Unterrichtstag für die Q1!