Ein Bericht von Helin Balat und Laury Schriefer aus der Q2.
Am 30.01.2024 begaben sich die Philosophiekurse der Q2 unter der Leitung von Frau Hartmann, Frau Overesch und Herr Heiliger auf eine Exkursion nach Bonn, um die Ausstellung über Immanuel Kant zu besuchen. Nach einem frühen Treffen am Pariser Platz, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Bundeskunsthalle in Bonn, den Veranstaltungsort der Ausstellung. Die Ausstellung begann um 10:00 Uhr mit dem Philosophiekurs von Herrn Heiliger, gefolgt von dem Kurs von Frau Hartmann um 10:30 Uhr und dem Kurs von Frau Overesch um 11:00 Uhr. Jeder Kurs hatte einen eigenen Führer, der uns durch die Ausstellung führte und uns interessante Einblicke in das Leben von Immanuel Kant gab. Zu Beginn sahen wir einen Film über Kants Heimatstadt Königsberg, das heutige Kaliningrad, und erhielten eine Einführung in seine philosophischen Ideen. Unser Führer betonte die Bedeutung der Ausstellung, Kant nicht nur als Philosoph, sondern auch als Mensch zu betrachten. Wir erfuhren viel über Kants tägliche Routine und seine Gewohnheiten, wie seine morgendlichen Spaziergänge. Im weiteren Verlauf der Ausstellung präsentierte uns der Führer ein Bild, auf dem Immanuel Kant mit Männern an einem Tisch zu sehen ist. Besonders interessant fanden wir, dass Kant nie Frauen zu sich einlud, da er die Meinung vertrat, dass Frauen zu seiner Zeit nicht ausreichend gebildet seien. Dies überraschte uns nicht, denn zu Kants Zeit mangelte es den Frauen an Schulbildung. Kant schätzte hingegen die Gesellschaft von Gebildeten und organisierte regelmäßig Einladungen für 3-9 Personen, da er der Ansicht war, dass drei Personen zu wenig für eine interessante Konversation wären und über neun zu viele. Ein weiteres faszinierendes Element der Ausstellung betraf den Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Artikel geht auf Kant zurück, der die Auffassung vertrat, dass alles einen Wert hat, wohingegen der Mensch eine unantastbare Würde besitzt. Dies wurde uns durch eine anschauliche Waage verdeutlicht, indem mehrere Personen unabhängig voneinander auf eine Waage gebeten wurden, und jedes Mal dasselbe Ergebnis zu sehen war. Es überraschte uns nicht, dass Kant, als Begründer des Artikel 1 des Grundgesetzes, sich in seinen Schriften abwertend gegenüber bestimmten ethnischen Gruppen geäußert hat, da dies zu seiner Zeit weit verbreitet und akzeptiert war. Obwohl er seine Ansichten über Rasse und Juden später revidierte, wurde nach seinem Tod entdeckt, dass er die Sklavenarbeit finanziell unterstützte. Mit einer Größe von 1,57 Metern war er im Vergleich zu anderen Philosophen deutlich kleiner. Diese Tatsache wurde besonders deutlich, als uns der Führer gegen Ende der Ausstellung ein Werk eines japanischen Künstlers präsentierte. Auf diesem waren vier bedeutende Philosophen, darunter Kant neben Sokrates, Konfuzius und Inoue Enryo, dargestellt. Die Erkenntnis, dass Kant als Sesselreiser mit seinen Schriften weltweit einen bedeutenden Einfluss hatte, offenbart die Reichweite seiner Ideen über die Jahrhunderte hinweg.
Nach den Führungen hatten wir noch bis 12:15 Uhr Zeit, die Ausstellung eigenständig zu erkunden und konnten sogar VR-Brillen ausprobieren, die uns näher an Kants Heimatstadt heranführten. Es waren schöne, grüne Landschaften zu sehen. Auch hatten wir die Möglichkeit in die Welt der klassischen Schreibkunst zu tauchen, indem wir mit Feder und Tinte schrieben. Dies erzeugte eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Es war eine schöne Ablenkung von unserer modernen Technologie. Des Weiteren konnten wir zahlreiche Schriften Kants sowie persönliche Gegenstände wie Schuhe und sogar eine Haarlocke in der Ausstellung bewundern.
Es war ein informativer und umfangreicher Ausflug, der vor allem für unsere Klausurvorbereitung in Philosophie von großem Nutzen war.