Demokratie und Migration: Eine Diskussion mit Gesine Schwan an der Heinrich-Böll-Gesamtschule

In einer besonderen Veranstaltung an der Heinrich-Böll-Gesamtschule (HBG) hatten Schüler*innen die Gelegenheit, mit der renommierten Politikerin Frau Schwan über Demokratie, Migration und Flucht zu diskutieren. Frau Schwan betonte dabei die Bedeutung von Demokratie als Möglichkeit, aktiv zu gestalten, anstatt bloß ein Schema oder ein Schlagwort zu sein.

Ein zentrales Thema ihrer Diskussion war die Problematik der Migration und Flucht. Frau Schwan wies darauf hin, dass der Begriff „Verteilung“ in diesem Kontext problematisch sei, da es sich bei Geflüchteten nicht um Äpfel und Birnen handle. Vielmehr müssten die Probleme partnerschaftlich gemeinsam mit den Geflüchteten gelöst werden, wobei die Kommunen eine zentrale Rolle spielen sollten, um eine Win-win-Situation zu schaffen.

Ein wichtiger Aspekt der Diskussion war auch die Erfahrung von Vielfalt im Alltag an der HBG. Frau Schwan betonte, dass diese als Chance und Kompetenz angesehen werden müsse, da Schüler*innen regelmäßig mit verschiedenen Perspektiven konfrontiert seien.

Kritisch äußerte sich Frau Schwan zur aktuellen Flüchtlingspolitik der EU. Sie warf der EU vor, mit ihrer Politik ihre eigenen Werte zu untergraben und sich somit an den Rand ihrer Existenz zu bringen. Die Nationalstaaten wurden kritisiert, da sie ihrer Meinung nach einen großen Mangel an innereuropäischer Solidarität aufweisen.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Integration von Migrant*innen. Frau Schwan stellte klar, dass Integration nicht allein die Aufgabe der Geflüchteten sei, sondern eine gemeinsame Verantwortung aller in einer Demokratie. Es müsse gegenseitige Integration auf Augenhöhe geben, ohne ein Subjekt-Objekt-Verhältnis. Um eine bessere Integration zu ermöglichen, sollten kluge Partizipationsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene geschaffen werden.

Abschließend betonte Frau Schwan die Bedeutung von Medienkompetenz für Schüler*innen, um Hass und Hetze im Netz zu erkennen. Trotzdem dürfe man Wähler*innen rechtspopulistischer Parteien nicht isolieren, sondern echte Partizipationsmodelle in den Kommunen schaffen.

Die Diskussion mit Frau Schwan an der HBG bot den Schüler*innen eine wertvolle Gelegenheit, über wichtige gesellschaftliche Themen nachzudenken und sich aktiv einzubringen. Es wurde deutlich, dass Demokratie und Migration eng miteinander verknüpft sind und nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen eine positive Entwicklung erreicht werden kann.

Bahie Hussein (Schülersprecherin) und Yacoub Ammousi (Projektkurs ,,Ändern leben”)