Klassenfahrt und Zeitreise

Klassenfahrt und Zeitreise zugleich – die 6.7 erkundet den archäologischen Park in Xanten!  

Ein Bericht von Anny Papaphilipp 

Endlich auf Klassenfahrt! Nach den mühsamen Entbehrungen der Corona- Pandemie nun endlich einmal eine gemeinsame Reise unternehmen –  von dieser vielversprechenden Perspektive beseelt ging es für uns als Klasse 6.7 an den Niederrhein nach Xanten, direkt in den sogenannten archäologischen Park (APX). 

„Die Römer unter uns!“ – so lautete unser Programm und Motto für den fast dreitägigen Aufenthalt vor Ort. Und schon waren wir mit einem Fuß in der Antike: in direkter Nähe zum Römerpark befand sich unsere komfortable Jugendherberge Xanten Südsee, von der aus wir loszogen, das LVR RömerMuseum mit seinem Rundgang durch alle Bereiche römischen Lebens, die historischen großen Thermen und die rekonstruierten römischen Gebäude (Herberge, Läden, Werkstätten, kleine Thermen, Amphitheater, Hafentempel) im Römerpark zu erkunden – alles Bauwerke, die uns das Leben in einer der bedeutendsten Städte Germaniens vor ca 2000 Jahren vor Augen führen sollten. Denn genau das war Xanten zur Römerzeit: eine am Rhein für den Handel günstig gelegene und bis zu ihrer Zerstörung 275 n.Chr. eine der größten florierenden  Metropolen der germanischen Provinzen Roms – heute für uns ein lebendiges Zeugnis der Antike! 

Malerisch, ja idyllisch anmutend, empfingen uns also die sogenannte Colonia Ulpia Traiana 

(„Stadt Xanten“) und der archäologische Park (APX) bei strahlendem Sonnenschein und öffneten uns ihre Pforten in die Vergangenheit. Ereignisreiche Tage mit vielen spannenden Aktionen rund um das römische Leben, um römische Sitten und Gebräuche, mit Zeit für uns als Klassenteam, für soziales Lernen, Fußball, Auspowern, Spielen und nicht zuletzt mit wunderschönen Eindrücken der imposanten Museumsanlage inmitten all ihrer Attraktionen warteten auf uns! 

Vieles Interessante gab es an diesem grandiosen außerschulischen Lernort zu entdecken und zu erfahren: wer hätte z.B. gedacht, dass man als Gladiator in voller Rüstung mit Helm, Schild und Schwert nur ca maximal zwölf Minuten kämpfen konnte, weil einen dann die Kräfte angesichts des Gewichts der Einzelteile verlassen? Oder wer sollte ahnen, dass so ein Legionär auf seinen anstrengenden Märschen durch die germanischen Wälder rund 50 kg Reisegepäck mit sich schleppte, oder dass die Schüler in der Antike ihren Lernstoff mit Griffeln (stili) auf Wachstäfelchen (tabulae) einritzten und Unterricht einfach im Freien oder in Ecken von Geschäften stattfand, da es Schulgebäude, wie wir sie heute haben, so ja noch gar nicht gab. Und eher spartanisch waren sie eingerichtet, die Römer, speisten bei Gastmählern auf Liegen (triclinia), statt zu sitzen, würzten alles mit schärfster Fischsoße (garum) und aßen ohnehin so einiges für unseren Geschmack Befremdliche… 

So vieles für sie gänzlich Neue und Lehrreiche wurde also den Schülerinnen und Schülern in zwei Führungen und zwei Workshops in und um Museum und Römerpark vermittelt –  da gab es den Nachbau des mächtigen Amphitheaters, zu dessen Original die Menschenmassen des antiken Xanten in ihrer Freizeit strömten, um Gladiatorenkämpfe anzuschauen – ein beim Volk höchst beliebtes spectaculum, das wir mit Blick auf Menschenrechte durchaus sehr kritisch hinterfragen müssen… 

Viel angenehmer und kultivierter ging es da doch in den Thermen zu, in denen Badekultur und Erholung winkten; toll anzusehen waren für unsere Schülerinnen und Schüler entsprechend die historischen großen Thermen unter dem architektonisch eindrucksvollen Überbau aus Stahl und Glas, die wir begehen und bestaunen durften und die uns die gigantischen Dimensionen solch antiker Wellness-Oasen vermittelten. „Ganz schön fortschrittlich, diese Römer!“  

„Ja,  und mega weit für diese Zeit,“ wie es einige der kleinen Besucher treffend in Worte fassten. 

Weiter ging es zu den rekonstruierten römischen Läden, wo es beispielsweise die Handwerkskunst eines Knochenschnitzers und Schusters zu bestaunen gab. Und langsam bekamen alle ein Gefühl dafür, wie eindrucksvoll die Römer am Rhein wirkten, wie zivilisatorisch bedeutsam zweifellos ihre Spuren sind, auf denen wir im Verlauf unseres Aufenthaltes wandeln durften. „Die Römer unter uns“ – daher nicht nur ein Programmtitel für eine Klassenfahrt, sondern schon auch eine Signatur für die Ewigkeit  an diesem großartigen außerschulischen Lernort, der unseren Schülerinnen und Schülern auf eindringliche und nachhaltige Weise wertvolles Wissen um die Vergangenheit vermitteln und damit prima an unsere vergangenen Exkursionen durch das römische Köln und die Römervilla in Bad Neuenahr – Ahrweiler anknüpfen konnte. 

Was hat uns am besten gefallen oder am meisten beeindruckt? – „Das eigenhändige Anfertigen der Wachstäfelchen und der Griffel im Workshop hat richtig Spaß gemacht“ „Das Amphitheater war cool, echt riesig und wir haben die Waffen der Gladiatoren gesehen und selbst anprobiert – das war super, nur der Helm war sehr schwer und unbequem.“ „Die kleinen nachgebauten Thermen mit den Deckenmalereien der Meerestiere fand ich am schönsten.“ „Stimmt es echt, dass die Römer nur öffentliche Toiletten kannten?“ „He, wie konnten sich die Schüler denn alles merken, wenn sie nichts abspeichern konnten und nur auf die Wachstafel ritzten?“ „Durften die Frauen auch bei den Gastmählern dabei sein.“ „Und die haben dann immer Obst und Blumen, also tägliche Opfer, für die Hausgötter vor das Lararium gelegt?“„Insgesamt der ganze Park war toll…“ „Ich fand es spannend, dass wir abends mit den Museumsleuten die römischen Spiele gespielt haben, mit Nüssen als Spielsteine; das ging richtig gut, fast wie moderne Gesellschaftsspiele.“  „Das Eiscafe in Xanten hatte super Eis!“ – man sieht: die Meinungen und Fragen der Schülerinnen und Schüler variieren, aber allen ist klar und damit opinio communis: nämlich dass wir gemeinsam eine schöne und wertvolle Zeit genießen, uns als Klassengemeinschaft 6.7  besser kennenlernen, viel Wissenswertes über die Antike erfahren und anhand von Repliken im wahrsten Wortsinn be – greifen konnten, und es einfach authentisch, bereichernd und echt war, im und um den archäologischen Park – also jenseits von Schule – zusammen Spaß zu haben. 

Diese Erfahrung ist für uns alle sehr kostbar, denn sie hat uns etwas überaus Wertvolles geschenkt: 

Erinnerungen. 

„Ich schreibe auf meine Wachstafel Klassenfahrt Xanten 2023 und stelle sie mir auf, um noch lange an meine erste Klassenfahrt erinnert zu werden“ – so der Vorsatz einer Schülerin. 

Und selbst wenn sie doch einmal auf die Idee kommen sollte, diese Inschrift zu verändern -aus dem Gedächtnis tilgen lässt sich unsere Reise zu den Römern sicherlich nicht. 

Wir danken den Museumspädagoginnen des archäologischen Parks Xanten für gehaltvolle Führungen und Workshops, der Jugendherberge Xanten Südsee für eine tadellose Unterkunft und nicht zuletzt unserem lieben HBGFörderverein für seine erneute Unterstützung! 

Ohne letzteren wäre so vieles gar nicht möglich!